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Cabernet Franc Cabernet Sauvignon Merlot
Robert Parker Tesdorpf Falstaff James Suckling Jancis Robinson
2023 2022 2021 2020
Standard Flasche (0,75l) Doppel-Magnum (3l) Magnum (1,5l)
Subskription verfügbar

Château Lafon-Rochet

Die Leistungsdichte auf der Médoc-Halbinsel ist bekanntermaßen groß und auch der lokale Wettbewerb in Saint-Estèphe zeigt sich rundum à la bonne heure. 4ème Grand Cru Classé darf dabei keinesfalls mit 4. Liga verwechselt werden. Das Château Lafon-Rochet ist der beste Beweis dafür!
 

Château Lafon-Rochet – unter Wert verkauft und dennoch hochgeschätzt

Wer an der linken Uferseite der Gironde, auf dem Weg von Bordeaux zur Landspitze Pointe-de-Grave, auf halber Höhe Halt macht, erreicht Saint-Estèphe, die nördlichste der renommierten Kommunal-Appellationen des Médoc – mit einer Rebfläche von 1.250 Hektar die zweitgrößte nach Margaux. Im Süden an die Ausläufer von Pauillac angrenzend, macht in Saint-Estèphe vorrangig das renommierte Château Cos d’Estournel von sich reden. Etwas weiter westlich, kartografisch demnach links der als „Route de Vins de Bordeaux“ bekannten D2, sichert sich das Château Lafon-Rochet seit vielen Jahren große Aufmerksamkeit mit herausragenden Cuvées aus Cabernet Sauvignon und Merlot. Letzterer spielt hier eine wichtigere Rolle, als in den anderen Médoc-Appellationen. Dazu später mehr. 

Im Vergleich zu den glamourösen südlichen Nachbarn Pauillac oder Saint-Julien geht es in Saint-Estèphe seit je her etwas bescheidener, vor allem ländlicher zu. Prunk und Pomp sucht man vergebens. Womöglich eine Erklärung dafür, dass hier gerade einmal fünf Weingüter 1855 als Grand Cru Classé eingestuft wurden, mithin nicht ein einziges als Premier Grand Cru Classé. Château Lafon-Rochet aus der kleinen Gemeinde Blanquet erhielt seinerzeit eine Klassifizierung als 4ème Grand Cru Classé, obwohl die Rebflächen des Weingutes direkt, an die des nur drei Kilometer entfernten Château Lafite-Rothschild heranreichen. In den Augen vieler Experten eine zu niedrige Bewertung.

Saint-Estèphe – ideale Bedingungen auch für Merlot 

Landschaftlich betrachtet ist das abgelegene Saint-Estèphe wohl die beeindruckendste der sechs Gemeinde-Appellationen des Haut-Médoc. Imposante Rebanlagen, Hügel von 20 bis 30 Meter Höhe, langsam zur Gironde hin abfallend. Sie unterliegen dem temperaturregulierenden Effekt des Flusses und auch des nahegelegenen Atlantiks. Neben den für das Médoc so typischen Kiesböden, die primär den spät reifenden Cabernet Sauvignon begünstigen, finden sich in Saint-Estèphe auch Untergründe mit Lehm-, Ton- und Eisenanteilen. Somit liegen hier ähnlich ideale Bedingungen für die Rebsorte Merlot vor, wie sie auch am rechten Ufer der Gironde, in Saint-Émilion und Pomerol, zu finden sind. Kein Wunder also, dass Merlot in Saint-Estèphe hervorragende Ergebnisse zeigt und ein idealer Begleiter des maskulinen Cabernet Sauvignon darstellt. Das macht die Weine aus Saint-Estèphe fast durchweg runder und zugänglicher.

Lange, aber wechselhafte Geschichte: Saint-Estèphe

Seinen Namen verdankt das Château Lafon-Rochet den gelb-ockerfarbenen Felsen, den „Roches“, die hier überwiegend die Böden bedecken. Bereits im 16. Jahrhundert wurden auf den hiesigen Weinbergen die ersten Trauben geerntet. Zahlreiche Besitzerwechsel bei Lafon-Rochet sorgten zwischenzeitlich im Bedeutungsverlust des Châteaus. Als die Familie Tesseron das Weingut im Jahr 1959 übernahm, gab es fast keine funktionierende Weinproduktion mehr. Sie ließ zunächst die Gebäude renovieren und auch die 17 Hektar Weinberge wurden sodann fast komplett neu bepflanzt. Inzwischen ist die Rebfläche wieder auf 41 Hektar angewachsen und mit Cabernet Sauvignon und Merlot sowie mit Cabernet Franc und Petit Verdot bestockt. 

Im Jahr 2015 wurde erneut umfangreich renoviert, insbesondere der Keller auf den neuesten Stand gebracht. Die Ernte bei Lafon-Rochet erfolgt zu einhundert Prozent von Hand, damit die empfindlichen Trauben den Weinkeller möglichst unbeschadet erreichen. Relativ spät und in mehreren Durchgängen wird nur vollständig reifes Lesegut eingebracht, vollständig entrappt und drei Wochen lang vinifiziert. Der Ausbau des Grand Vin des Hauses erfolgt in bis zu 50 % neuen Barriques für 14 bis 18 Monate. Wie kürzlich bekannt wurde, hat sich die Familie Tesseron nunmehr von dem Château getrennt. Der Immobilien-Milliardär Jacky Lorenzetti erwarb das Anwesen im Jahr 2021 für einen ungenannten Kaufpreis.

Die Weine vom Château Lafon-Rochet 

Der Grand Vin des Hauses stammt von seinen ältesten Rebstöcken. Deren Mindestalter beträgt 37 Jahre, manche jedoch reichen von ihrem Alter her sogar bis zurück bis ins Jahr 1938. Sie sind es, die mit vergleichsweise geringen Erträgen, dem Erstwein seine ungeheure Komplexität verleihen. In manchen Jahrgängen besteht der Rouge des Châteaus lediglich aus Cabernet Sauvignon und Merlot. In anderen wiederum wird das kongeniale Duo durch die Hinzunahme kleiner Mengen Cabernet Franc und Petit Verdot ergänzt. 

Der Château Lafon-Rochet ist ein gradliniger und zugleich facettenreicher Bordeaux, der im Besonderen Aromen von dunklen Früchten zum Ausdruck bringt. Zudem eine fast schwarze Färbung hat und eine wunderbare Wärme und Rundheit bei gleichzeitiger Finesse beweist. In der Jugend ist er oftmals etwas ungestüm und verschlossen. Dabei benötigt er nur etwas Geduld und Zeit. Nach 8 bis 20 Jahren Reife kann er seine Klasse voll ausspielen und wartet mit einem großzügigen Bouquet voller Komplexität auf. 

Neben dem Grand Vin, der rund 60 Prozent der Gesamtproduktion ausmacht, stellt das Château auch einen Zweitwein her. Der „Les Pèlerins de Lafon-Rochet“ verweist auf die Pilger, die „Pèlerins“, für die Château Lafon-Rochet Rast und Herberge auf dem Jakobsweg gen Santiago de Compostela bot. Mit dem „Le Numéro 2 de Lafon-Rochet“ bietet das Weingut schließlich noch einen Einstiegswein an, mit dem die Welt von Lafon-Rochet zu einem erfreulich geringen Preis entdeckt werden kann.